Laschet distanziert sich vom Volk

Laschet distanziert sich vom Volk

Unermüdliche wie unbefolgte Ratschläge Biedenkopfs

Am Trauerakt für Professor Biedenkopf, am 03.09.2021 in der Dresdner Frauenkirche, soll der CDU-Kanzlerkandidat Laschet zur Selbstinszenierung neben Steinmeier teilnehmen. Steinmeier kommt auf dem Rückweg von einem Staatsbesuch in der Slowakei vorbei. Ein Teil seiner Rede soll Biedenkopfs Aufbau in den neuen Ländern gewidmet sein, wozu Steinmeier wohl keinen herausragenden Beitrag leistete.

Kurt Biedenkopf wurde 1930 in Ludwigshafen als Sohn des Technischen Direktors der Buna-Werke, Wilhelm Biedenkopf, aus Chemnitz geboren. Hätte der reformunfähige Laschet die unermüdlichen Ratschläge des Verstorbenen befolgt, der ihn permanent anrief und ihm strategische Hinweise gab, stünde Laschet nicht heute im politischen Abseits, in das er die Union mitnimmt. Sein Herausforderer Scholz (SPD) richtet sich daran auf. Eine Moment-Beobachtung im turbulenten Wahlkampf: Erstmalig führt Scholz die SPD aus ihrem Umfragetief. Bisher hieß es, er als Person sei nicht die Partei.

Am Sterbetag Biedenkopfs übte Laschet Volksdistanz in Torgau

Laschet befand sich gerade auf Wahlkampftour in Torgau, als Professor Biedenkopf am 12. August verstarb. In Torgau demonstrierte der CDU-Kanzlerkandidat Volksdistanz. „Besuch in Sachsen gerät zur Parteiveranstaltung“, titelten die Medien. Er ging nicht auf die Praktiker vom THW und die Hilfskräfte zu, sondern kokettierte mit seinem Parteivolk, das peinlicherweise mit einer Handvoll Leute (deutlich weniger als die Medienvertreter) laut Beifall klatschte.

Einem Biedenkopf wäre dieser Fauxpas nicht passiert.